Kündigung und Auflösung von Arbeitsverträgen

Insbesondere bei befristeten Arbeitsverträgen kommt es häufig vor, dass Sie als wissenschaftlich Beschäftigte(r) z.B. bei einem Arbeitsplatzwechsel vor der Frage stehen, wie und unter welchen Bedingungen Sie Ihren Arbeitsvertrag beenden können. Um Ihnen eine Hilfestellung hinsichtlich der gesetzlichen Bedingungen in einem solchen Fall zu geben, haben wir die entsprechenden Bestimmungen hier für Sie zusammengefasst.

Die Fristen zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses im öffentlichen Dienst werden durch die §§ 30, 33 und 34 des Tarifvertrags im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) geregelt. Dabei muss zunächst zwischen einer Kündigung und einem Auflösungsvertrag sowie zwischen befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen unterschieden werden. Für befristete Arbeitsverhältnisse wird bei den Kündigungsfristen des Weiteren unterschieden, ob sie aufgrund des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG; Anm.: Regelfall für befristete Arbeitsverhältnisse an Universitäten) oder des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) gegründet wurden. Hinweise zur Rechtsgrundlage ihres Arbeitsverhältnisses finden sich in Ihrem Arbeitsvertrag.

Für befristete Arbeitsverhältnisse gem. WissZeitVG § 2 ff. sowie unbefristete Arbeits-verhältnisse gilt § 34 TV-L entsprechend (siehe hierzu § 30 Abs. 1 Satz 2 TV-L)

Beschäftigungszeit                                                                       Kündigungsfrist

weniger als 6 Monate                                                  2 Wochen zum Monatsende
bis zu 1 Jahr                                                                 1 Monat zum Monatsende
mehr als 1 Jahr                                                            6 Wochen zum Quartalsende
mindestens 5 Jahre                                                    3 Monate zum Quartalsende
mindestens 8 Jahre                                                    4 Monate zum Quartalsende
mindestens 10 Jahre                                                  5 Monate zum Quartalsende
mindestens 12 Jahre                                                  6 Monate zum Quartalsende
 

  • Bei der Berechnung der Beschäftigungszeit werden Vorbeschäftigungen bei anderen Arbeitgebern nach TV-L oder bei anderen öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern anerkannt.
  • Ein besonderer tariflicher Kündigungsschutz ("Unkündbarkeit") unbefristeter Arbeitsverhältnisse besteht für Beschäftigte im Tarifgebiet West, die mindestens 15 Jahre beim selben Arbeitgeber beschäftigt waren und mindestens 40 Jahre alt sind.

Symbolbild Hemd mit Zettel Quit Job
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Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
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Für befristete Arbeitsverhältnisse auf Grundlage des TzBfG gelten als Kündigungsfristen die Regelungen des § 30 TV-L

Beschäftigungszeit                                                                       Kündigungsfrist

bis Ablauf der Probezeit                                                               2 Wochen zum Monatsende
mehr als 6 Monate                                                                        4 Wochen zum Monatsende
mehr als 1 Jahr                                                                              6 Wochen zum Monatsende
mehr als 2 Jahre                                                                            3 Monate zum Quartalsende
mehr als 3 Jahre                                                                            4 Monate zum Quartalsende

  • Bei befristeten Arbeitsverträgen ohne Sachgrund gelten die ersten sechs Wochen und
  • bei befristeten Arbeitsverträgen mit Sachgrund die ersten sechs Monate als Probezeit.
  • Bei mehreren aneinandergereihten Arbeitsverhältnissen beim selben Arbeitgeber werden die Beschäftigungsverhältnisse zusammengezählt.
  • Eine Unterbrechung bis zu drei Monaten ist unschädlich, es sei denn, dass das Ausscheiden von der/dem Beschäftigten verschuldet oder veranlasst war. Die Unterbrechungszeit bleibt unberücksichtigt.
  • Nach Ablauf der Probezeit ist eine ordentliche Kündigung nur zulässig, wenn die Vertragsdauer mindestens 12 Monate beträgt.
     

Auflösungsvertrag (§ 33 TV-L)

Es gibt allerdings auch eine weitere und an Universitäten sehr häufig genutzte Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis ohne Kündigung und ohne Fristen zu beenden. Sie können Ihren Fachvorgesetzten um einen Auflösungsvertrag bitten. Dies ist jederzeit in gegenseitigem Einvernehmen möglich. Ihr Fachvorgesetzter wird dann diese Bitte schriftlich an die Personalverwaltung, inklusive einer Einverständniserklärung von Ihnen beiden, weiterleiten, die dann einen entsprechenden Auflösungsvertrag aufsetzt. Die Bearbeitungsfristen der Verwaltung und des beteiligten Personalrats sind hierbei zu berücksichtigen.

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